Seit heute fährt die Bayerische Regiobahn nun auch auf den Strecken Augsburg <-> Füssen und Augsburg <-> Landsberg. Das heißt für mich und meine mehr oder weniger tägliche Strecke in die Arbeit, dass ich nun auch das Teilstück bis Augsburg mit der BRB bestreite. Nun war für den ersten echten Betriebstag auch gleich ein Streik der EVG angekündigt.
Meine erste Fahrt endete also bevor sie begann mit dem Fahrgastrechteformular der BRB, das, zu meiner Freude, im Gegensatz zu dem bei der DB auch zeitgemäß online ausgefüllt werden kann. Aufgrund der Umstände hatte ich sogar etwas Mitleid, den Rest habe ich wie immer in einer Mail zusammengefasst.
Hallo Herr Raabe,
gut 8 Monate ruhte unsere Art Brieffreundschaft nun – Sie erinnern sich sicher, ich bin der, der quasi täglich von Bobingen nach Egling (mit euch bisher ab Augsburg) fährt und schon sehr gespannt war, dass ihr nun auch bei mir vor der Haustür der Hauptplayer seid. Ich muss sagen, Augsburg <-> Egling lief in dieser Zeit passabel, weswegen ich mich nicht melden musste. Natürlich fährt vor allem abends die BRB86544 immer noch nur an einem von 5 Werktagen pro Woche pünktlich (und ja, ich verwende „pünktlich“ immer noch in der ursprünglichen Wortbedeutung, denn 5:59 Min. sind auch Ende 2018 immer noch nicht pünktlich) und ich verpasse den direkten Anschluss in Augsburg, aber da muss sich wohl jeder Bahnfahrer einfach seinen individuellen Fahrplan bzgl. Anschlussmöglichkeiten bauen, dann geht das auch. Von daher kein Kompliment, aber danke für die soweit solide Leistung dieses Jahr auf dieser Strecke.
Gestern nun ja euer erster echter Betriebstag auf der neuen Strecke, ich war gespannt – nun, konntet ihr ja bekanntlich nichts dafür, ich hatte fast ein wenig Mitleid und spontan einen Tag im Homeoffice verbracht. Meine persönliche Meinung ist ja, dass dieses Thema sich in einer Anzahl von Jahren, die ich noch erlebe, eh von selbst erledigen wird durch Automatisierung in vielen Bereichen des Bahnverkehrs. Denn gerade den kann man potentiell super automatisieren, ich arbeite da indirekt aktiv als Softwarehersteller eines ERP-Systems für die Automatisierungsbranche mit. Allerdings wird das sicher nicht die DB machen, denn für die ist „Digital“ ja auch 2018 immer noch irgendwas mit Briefmarken. Ich begrüße es z. B. wirklich, dass man bei euch das Fahrgastrechte-Formular auch online erledigen kann. Da die DB ab 2022 nun wohl auch die Strecke Augsburg <-> München verlieren wird, bin ich optimistisch. Aber darum soll es hier gar nicht gehen.
Nun also zu meiner eigentlichen Sorge und leider erneuten, aber altbekannten, Kritik:
Heute Morgen, also eben, bin ich schon voller Vorfreude zum Bahnhof in Bobingen. Geplant hatte ich die BRB62746 um 07:20. Nun ja, es war dann bald auch schon 07:30 und es gab keinerlei Informationen, weder am Bahnsteig, noch in den Auskunftsmedien der DB, noch auf eurer Homepage, noch in eurem eigenen Auskunftssystem (Webshop), noch auf bayern-fahrplan.de. Um ca. 07:32 trudelte dann doch noch die BRB62844 ein – zu dem Zeitpunkt 20 Min. zu spät. Ich meine, 20. Min Verspätung konnte man schon irgendwie erwähnen, oder ist das normal für zukünftig?
Genau das gleiche Problem gab es anfangs auf der Strecke nach Schongau. Wir hatten sogar selbst darüber gesprochen. Unabhängig davon sind sich sowieso auch alle einig, dass der Informationsfluss das mindestens zweit-essentiellste im Personenbahnverkehr ist und es ist genau das, wo die DB seit Jahren versagt.
Dauert es nun wieder Jahre, wie auf der Augsburg-Schongau-Strecke, bis ihr hier die Echtzeitinformationen vor allem an Bahnsteigen zur Verfügung stellen werdet?
Sorry, dass ich hierzu absolut kein Verständnis habe, sowas muss doch bitte ab Betriebsstart funktionieren!
Und wenn das technisch mal wieder unmöglich erscheint, Mensch dann pflegt doch wenigstens eure Homepage – manuell, so mit Menschen.
Wie lange muss ich und hunderte andere also nun wieder erneut täglich ohne jegliche Informationen Bahnfahren?
Schöne Grüße – und wir hören uns nun sicher erstmal wieder öfter, sagt so mein Gefühl,
Bernd Bestel