Selbstgebauter einfacher digitaler Bilderrahmen ohne Cloud

Seniorenfreundlich, einfach zu bedienen und trotzdem smart

Wie wahrscheinlich fast jeder, haben meine Eltern gerne viele Bilder als Erinnerungen an schöne Momente. Lange Zeit waren das unendlich viele Kilo Papier, bin ich ja kein Freund von. Schon vor einigen Jahren, bestimmt über 10, konnte ich sie von einem digitalen Bilderrahmen überzeugen, das klappte auch soweit gut bisher.

Der alte Bilderrahmen

Damals hatte ich einfach einen gekauft, der am vernünftigsten aussah – es war einer von Pix-Star. Es gab im Prinzip keinen, der alles hatte, was ich eigentlich wollte: Keine Cloud, möglichst sehr einfach (im Prinzip keinerlei Funktionen bzw. eine Art „Kiosk Mode“ – denn meine Eltern wollen nur Bilder gucken und sich nicht in schnarchlangsamen Menüs austoben, wo sie eh nie wieder rausfinden).

Sowas wie den Raspberry Pi oder ähnliches gab es damals auch noch nicht wirklich (man bin ich alt), sodass ich damals eben auf eine fertige Lösung zurückgegriffen habe.

Bis vor kurzem funktionierte das mit dem Pix-Star soweit auch super, trotz Cloud, von der ich eben kein Freund bin, für vor allem so private Daten wie Fotos. Und das halt ab und an doch irgendwie alles verstellt war, weil die Fernbedienung einfach zu viele Knöpfe hat.

Auf einmal ging der aber nun einfach nicht mehr, einfach kaputt. Also war es an der Zeit, was zu suchen bzw. zu bauen, was 100 % dem entspricht, was ich mir dazu vorstelle:

  • Keine Cloud
  • Komplett remote verwaltbar, jede einzelne Funktion
  • Möglichst einfach, heißt es soll einen Modus geben, in dem nur Bilder schauen möglich ist – nix verstellen, nix „kaputt machen“

Der neue Bilderrahmen

Geworden ist es nun eine selbstgebastelte Lösung aus:

Die Hardware

Gekauft habe ich die Hardware bei BerryBase.

Der Raspberry Pi (in einem Alu-Gehäuse, es braucht keine aktiven Lüfter bei normaler Nutzung, auch wenn das viele meinen) ist einfach auf die Rückseite vom stehenden Touchscreen geklebt. Nicht komplett formschön, aber die Rückseite sieht eh keiner.

Digitaler Bilderrahmen - Hardware von hintenDer Pi läuft immer, in das Stromkabel vom Monitor habe ich einen Shelly Button (mit einem Shelly 1) dazwischen gepackt – ein großer Taster für einfachstes ein-/ausschalten des Bilderrahmens. Ich denke einfacher geht das nicht.

Da hätte es natürlich auch ein ganz einfacher Schalter getan, so ist aber der Vorteil, dass auch automatisches bzw. zeitgesteuertes ein-/ausschalten möglich ist.

Die Software

Auf die Installation von Raspberry Pi OS, Kodi und Node-RED gehe ich hier nicht im Detail ein, das geht ja im Prinzip von selbst bzw. kann man überall nachschauen.

Die Bilder liegen lokal auf dem Pi, Kodi startet dann einfach eine Slideshow – das ist der fertige Bilderrahmen.

Zur Verwaltung des Ganzen braucht es eigentlich nichts, denn via SSH kann man ja schon alles erledigen.

Um einige Dinge zu automatisieren bzw. um eine schicke Verwaltungsoberfläche zu haben, habe ich noch Node-RED (mit node-red-dashboard) eingerichtet – manchmal ist „Low-code“ auch einfach entspannter, finde ich.

So starte/stoppe ich z. B. die Slideshow wenn der Bildschirm an- bzw. ausgeschaltet wird. Den Touchscreen habe ich einfach deaktiviert (außer ich will daran was machen), denn das brauchen meine Eltern einfach nicht – wie gesagt, die wollen nur Bilder gucken.

Das Album/Ordner der Slideshow wird täglich gewechselt, so gibt es immer wieder etwas anderes zu sehen. Wenn neue Bilder dazu kommen, bleibt das entsprechend neue Album ein paar Tage dauerhaft aktiv – wie man es halt am liebsten mag.

Fazit

Die neue Lösung gefällt mir schon mal so viel besser, da ich die privaten Fotos nicht mehr in irgendeine Cloud schiebe.

Alles ist deutlich flexibler, egal was man sich überlegt, es geht einfach alles – ist ja nur Linux/Kodi.

So habe ich mir z. B. in der Verwaltungsoberfläche auch bald eine Möglichkeit geschaffen, mal schnell eine beliebige URL/Stream auf den Bilderrahmen werfen zu können. Sehr praktisch, um irgendwas spontan zu zeigen, wenn man gerade zusammen sitzt. Nicht jeder hat ja einen super smarten TV oder so dafür, weil nicht jeder braucht das, vor allem wohl viele ältere Menschen, die wollen es oft einfach nur einfach – leider gibt es das inzwischen quasi nicht mehr in der TV-Gerätewelt, aber anderes Thema.

Digitaler Bilderrahmen Raspberry Pi / Kodi

Du möchtest mir hierzu Feedback hinterlassen? Dann schreib mir gerne eine Nachricht.